Ich bin auf der Reise durch Vietnam. Heute besuche ich Hue & Ho Chi Minh Stadt.
Die ehemalige Kaiserstadt Hue liegt zwischen Hügeln und Reisfeldern am Parfümfluss. Die Zitadelle und die Verbotene Stadt wurden von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Die gesamte Anlage ist eine Nachahmung der Verbotenen Stadt in Beijing. Umgeben ist sie von einer Außenmauer, die insgesamt 11km lang ist.
Die Kaiserstadt hat 11 Tore und 24 Wachtürme und ist von einem 23m breiten Wassergraben umgeben, in dem sich viele Kois tummeln.
Durch das große Mittagstor betrete ich ein riesiges Areal, alles wirkt immer noch prachtvoll und majestätisch, die Gärten mit ihren Teichen, die Pavillons und ihre Pagoden. Ich bin gefangen von der Ruhe und Harmonie und habe das Gefühl, in einer besonderen Traumwelt zu sein.
Das Wahrzeichen
Mit einem kleinen Boot ging’s ganz gemütlich über den „Song Hong“ zur „Chien-Mu-Pagode„, einem buddhistischen Kloster.
Schon von Ferne höhe ich einen seltsamen Klang, der komme von der großen Glocke erklärt der Reiseführer. Wenig später sehe ich dann die riesige Glocke, die in über 250 m Höhe hängt.
Bei meinem Rundgang entdecke ich unmittelbar neben den Mönchsunterkünften ein ausgestelltes Auto, einen Austin.
Der Guide erzählt, dass sich Anfang der 60er Jahre ein Mönch aus Protest gegen anti-buddhistische Angriffe des damaligen Diktators mit Benzin übergossen und dann anzünden ließ. Ein makaberes Foto davon klemmt noch hinter der Windschutzscheibe.
Mit dem Fahrrad unterwegs
Per Boot und dann weiter mit dem Fahrrad geht es zu einem kleinen Dorf mit Namen „Thuy Gieu“.
Das „Kochduell“
Unser Guide hat eine besondere Überraschung für uns: Heute „dürfen“ wir unser Mittagessen selbst kochen!
Ich habe zwar noch nie vietnamesisch gekocht, freue mich aber sehr darauf. Zunächst stellten uns die fröhlichen Köchinnnen die Zutaten vor, und unser Guide übersetzte fleißig.
Es ist gar nicht so einfach, das fein geputzte Gemüse in das zarte Reispapier einzuwickeln, so dass dann ansehnliche Frühlingsrollen daraus werden.
Erst nahm ich zu viel, dann zu wenig Gemüse, die umstehenden vietnamesischen Köchinnen lachten über meine diversen Versuche. Anschließend grillten wir Fisch im Bananenblatt und füllten kleine Pfannkuchen mit Schweinefleisch und Garnelen. Es geht doch nichts über selbstgekochtes Essen – einfach lecker!!
Notre Dame
Vietnam hat eine fast 100 jährige wechselvolle Beziehung zu Frankreich, deutliche Spuren dieser Vergangenheit im ganzen Land noch deutlich erkennbar. Wie zum Beispiel das Wahrzeichen von Ho Chi Minh Stadt (früher Saigon) „Notre Dame“, sie steht mitten in der Stadt, nahe dem Park des Wiedervereinigungspalastes.
Oder das Rathaus, das wirklich im üppigsten französischen Kolonialstil daherkommt. Außerdem das Stadttheater und das Hauptpostamt.
Beeindruckend fand ich die riesige Schalterhalle mit einem mega-großen Porträt von Ho Chi Minh.
Aber auch bei einigen prächtigen Straßen und Alleen hatte ich fast das Gefühl, in Frankreich zu sein.
Die Zentrale der Macht
Zur Reisevorbereitung hatte ich schon einiges über den Wiedervereinigungspalast gelesen, daher war ich – zugegeben – skeptisch, ob sich ein Besuch wirklich lohnen würde. Doch das tat er auf jeden Fall.
Alles wirkte sehr gepflegt und auf den Tafeln erzählten die Bilder die vietnamesische Geschichte gegen Ende des Vietnamkrieges. Ein hochwertiges Ambiente aus den 70er Jahren, der Palast hätte auch gut in der damaligen DDR stehen können.
Als ich durch die Räume geschlendert bin, war ich erstaunt über deren Größe und Ausstattung, viel Pomp und Prunk – das spiegelte schon echten Luxus wider.
Ein Kino, ein Ballsaal, ein Hubschrauber-Landeplatz – das alles wirkte, als wären eben noch Menschen hier gewesen.
Von der Dachterrasse hat man den besten Blick über die Stadt. In den Untergeschossen sind die Bunker. Hier kann man die Technik der damaligen Zeit bestaunen – Fernschreiber, Telefon mit Wählscheibe, naja, so war es damals halt.
Der Wiedervereinigungspalast, die Zentrale der Macht Südvietnams, hier wurde Geschichte geschrieben.
Den 3. Teil von Vietnam gibt’s beim nächsten Mal!