Schon zu Hause hatte ich einiges über den Loro Park gelesen: „ist ein Muss,“ „unbedingt hingehen“, „sollte man gesehen haben“, „mehr als ein Zoo“ undundund. Was soll ich sagen? Es stimmt alles und noch viel mehr. So buchte ich nicht nur eine „Premium Tour“, sondern auch eine „Discovery Tour“ – beides hat sich mehr als gelohnt. Mit dem Eintrittsgeld unterstützt man auch noch die Loro Park Stiftung. Zusammen mit NABU werden vielfältige Arterhaltungsprojekte umgesetzt. Da der Park im Norden der Insel liegt gab es von Playa del Duque aus auch noch eine „kostenlose“ Sightseeing Tour (Anfahrt ca. 95 Min).
In den 70er Jahren hat der Kölner Wolfgang Kiessling auf seinem Grundstück den Park mit 150 Papageien angelegt. Mittlerweile ist das riesige Anwesen ein Naturparadies für Tiere und Planzen mit einer der größten Papageien-Sammlungen der Welt, es sollen 800 verschiedene Arten sein.
Dank der „Premium Tour“ erhielt ich einen Übersichtsplan, welche Tier-Show wo und wann läuft. Das war wirklich sehr hilfreich, ansonsten hätte ich wohl unnötige Zeit mit Suchen und Organisieren verbracht. Ein weiterer Vorteil der Vip-Tour waren die reservierten Plätze, für all die Leute, die ebenso gebucht hatten. Und so konnte ich von einem sehr guten Platz aus die Vorführungen verfolgen. Was mich wirklich beeindruckt hat, war, dass die Shows zum großen Teil auch Lehrsunden über die Tiere und ihr Verhalten waren.
On stage
So sah ich Delphine, Orcas und Seelöwen, die natürlich auch Kunststücke gemacht haben, aber alles war sehr liebevoll und respektvoll im Umgang mit den Tieren. So erfuhr ich, dass ein niederländischer Zoo ein Orca-Mädchen aufgenommen hat, das gestrandet war, da sie mit ihr nicht so richtig zurecht kamen, übergaben sie es an den Loro Park.
Ein offenes Wort: Orcas in Zoologischen Gärten zu halten ist für viele ein „NO GO“. Das Geld, das auch mit den Orcas im Loro Park verdient wird, geht in die Loro Park Stiftung und von dort in viele Arterhaltungsprojekte auf der ganzen Welt, auch zusammen mit dem NaBu.
Im Park haben die Tiertrainer und -forscher dann festgestellt, dass das Tier taub ist – im freien Meer hätte sie sicherlich nur eine Überlebenschance von 25 % gehabt. Dank des Trainings ist sie hier ein vollständiges Mitglied der „Orca-Familie“.
Mit 20 Minuten sind die Shows kurzweilig, ich hätte auf jeden Fall noch länger zuschauen können.
Discovery Tour
Nach dem Mittagessen – was für so einen Park eine erstaunlich gute Qualität hat – ging es dann mit der „Discovery Tour“ weiter. Barbara, der deutsche Guide, ist eine begeisterte Führerin. Sie lebt seit Jahren in Spanien und führt seit 10 Jahren Gruppen durch den Park. Sie nahm mich mit auf ihre Reise durch den Park, sie kennt nicht nur die Namen der Tiere, sondern weiss auch immer eine Geschichten von ihnen zu erzählen. So war ich mit ihr im „Planet Pinguin“ oder, wie Barbara sagt, der größte Kühlschrank der Welt.
Auf einem Rollband fahre ich ganz gemächlich an den riesigen Glasscheiben vorbei. In dieser künstlich hergestellten Antarktis leben die Pinguine nicht nur auf einem gigantischen Eisberg aus künstlich erzeugtem Schnee, sie können auch in kühlem Meerwasser schwimmen und sind von kalter Luft umgeben. Sie fühlen sich ganz sicher wie zu Hause, da hier auch ein Tag-Nacht-Rhythmus simuliert wird. Ich bestaune auch die Unterwasserwelt, vor allem die Papgeientaucher haben es mir angetan, wie sie blitzschnell ein- und wieder auftauchen.
In der Aufzuchtstation wird der Pagageien-Nachwuchs gezüchtet. Fast schon ehrfürchtig gehe ich langsam von Scheibe zu Scheibe und schaue mir die Kleinsttierchen mit ihrem struppigen Gefieder an.
Noch unvorstellbar, dass daraus einmal wunderschöne große Papageien werden. Wie zum Beispiel die blauen Papageien, die dank des Parks nun nicht mehr vom Aussterben bedroht sind.
Neben der Babystation, wo die Pfleger sehr liebevoll die Papageinküken füttern, gibt es ebenso eine Krankenstation und einen Raum, wo an größeren und kleineren Tieren Operationen durchgeführt werden.
In Sachen Lehrstunde hat Barbara noch ein weiteres Ass im Ärmel, denn es geht in den „Keller“ zum Ruhebereich der Orcas.
Sie sind extrem geräuschempfindlich, daher darf auch nicht gefilmt oder fotografiert werden, und wir müssen möglichst leise sein. Da die Tiere von den Trainern mit bzw. durch Handzeichen trainiert werden, heißt das für uns: nicht mit den Händen herumfuchteln. Außerdem sehen die Orcas zigmal besser als wir Menschen, sie können sogar den Knopf an unserer Jacke erkennen. Schon echt beeindruckend – und dann zeigt sich der mächtige Orca auch noch ganz dicht an dem Bullauge.
Asien trifft Teneriffa
1913, so erzählt Barbara, hat der Vater des heutigen thailändischen Königs Rama IX, zum ersten Mal Teneriffa besucht und war begeistert von der Insel. Diese Begeisterung der thailändischen Königsfamilie ist bis heute geblieben und so entstand in den 90er Jahren im Loro Park ein thailändisches Dorf.
Für die sechs Häuser wurden die Bauelemente von thailändischen Handwerkern in Thailand hergestellt und vor Ort im Park zusammengebaut. Die Dachgiebel leuchten wunderschön in der Sonne, kein Wunder, denn sie sind mit 24 karätigem Blattgold verziert.
Oberhalb dieses Thaidorfes ist ein See in dem mehrere hundert Kois schwimmen.
Barbara stellt uns dann noch „Prince“ vor, der weisse Tiger, das sich allerdings nur kurz zeigt. Dagegen ist das Gorilla-Männchen nicht so scheu und bleibt – natürlich hinter der großen Glasscheibe – gemächlich vor uns sitzen, zeigt uns aber nach kurzer Zeit nur seinen Rücken.
Die Zeit ist einfach zu knapp, so habe ich einige Attraktionen für den nächsten Besuch aufgeschoben, wie z.B. die Glasröhre unter dem Haifischbecken, den Kakteengarten, die Riesenschildkröten, den Orchideengarten, die Hängebrücke in der Freiflughalle „Katandra Treetops“ und so weiter.
Schön war’s, bunt war’s, abwechslungsreich war’s und unterhaltsam – bei meinem nächsten Teneriffa Besuch komme ich garantiert wieder – versprochen!
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