Um 8:00 h legt Mein Schiff 3 in Souda (Chania) auf Kreta an. Kreta, die Sonneninsel im südlichen Mittelmeer macht ihrem Namen alle Ehre, denn es warm. Heute sollen es – laut unserem „Kaptain Tom“ – 26 Grad werden! Nach dem gestrigen „bad whether-day“ werde ich das so richtig genießen!
„Rethimnon und Landleben“ steht auf dem Programm, zu dem mich unsere Reiseleiterin Joana begleitet.
Auf der Fahrt von Chania nach Rethmion gibt es es viele Motive zu entdecken. Eine Stunde fahren wir direkt an der Küste entlang. Lange Sandstrände ziehen vorbei, einer schöner als der andere. Die Zeit vergeht wie im Flug und wir erreichen den Parkplatz am alten Hafen. Joana verspricht uns eine wahre Zeitreise durch die Geschichte von Rethmion.
Und es beginnt mit dem alten Venezianischen Hafen, der kurz hinter dem Parkplatz liegt. Ein Hauch von Venedig liegt über dem kleinen Hafen, der heute nur noch von Fischern benutzt wird. Hier gibt es Fischrestaurants und kleine Geschäfte. Bella Italia auf Kreta.

Weiter geht’s in die Altstadt. Das Bild der Altstadt ist sowohl venezianisch als auch osmanisch geprägt. Die Altstadt von Réthymno hat viele guterhaltene venezianische Patrizierhäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert und die türkischen Bauten des 18. und 19. Jahrhunderts. Diese Wechselseitigkeit der Geschichte findet sich in vielen Häusern wieder, erklärt Joana. Viele Kirchen und öffentliche Gebäude haben den Wandel erlebt.
Einige Moscheen sind gut erhalten, haben aber jetzt andere Funktionen, vornehmlich als Museen oder orthodoxe Kirchen. Sichtbare Geschichte, meint Joana.

Die Neratzes-Moschee ist die größte der fünf verbliebenen Moscheen in Rethymnon. Heute ist es ein Kulturzentrum mit vielfältigen Veranstaltungen.

Der Richmond Brunnen ist das venezianische Denkmal in der Altstadt. Seinerzeit war er quasi Mittelpunkt der venezianischen Gemeinde. Heute ist er noch in Funktion und die Attraktion.

Die alten Fassaden verbergen oft viel Modernes im Inneren.
Da ist man sehr schnell aus der Geschichte im Hier und Jetzt.
Die Mehrheit der Bevölkerung von Rethymnon ist orthodox, aber in den Sträßchen ist der Orient überall präsent. Minarette und Läden, die manchmal wie ein Basar anmuten, ein Labyrinth der Gassen. Sie sind sehr eng und – zum großen Teil im Sommer verkehrsfrei.
Die AGRECO FARM
Nach diesen wunderbaren Eindrücken, tollen Motiven und Geschichten geht es jetzt weiter. Unser nächstes Ziel: Die AGRECO FARM. Ich bin gespannt, was mich da erwartet.
Die Farm liegt unweit des Dorfes Adele und ist 2 km vom Meer und 7 km von Rethymnon Stadt entfernt, erklärt Joana, die Fahrt dahin wird kurz sein. Wir entfernen uns von der Stadt und es wird immer ländlicher. Immer mehr Olivenbäume und Weinreben.

Nach kurzer Fahrt stehen wir vor dem Eingang der Farm. Man merkt das Joana diesen Ort mag, sofort geht sie mit viel Liebe ins Detail.
Das privat geführte Anwesen umfasst 40.000m². Das traditionelle Gut ist nach dem Vorbild einer Loge aus dem 17. Jahrhundert erbaut und man findet hier eine alte Ölpresse, eine mit Wasser betriebene Getreidemühle, eine Weinpresse und riesige Gefäße für das Weintrauben treten.
Wir machen einen langen Spaziergang durch Olivenhaine, durch Gewürzbeete und schlendern an einer Vielzahl von Weinstöcken vorbei. Es ist hier ein kleines Paradies hoch über dem Meer.
Joana erklärt uns die Gewürze, die Blüten für die Bienen und die besonderen Weinstöcke.
So ein Spaziergang macht langsam hungrig, aber alle sind ganz ruhig, denn sie wissen, was uns später erwartet. Alle Produkte der Farm werden nämlich in der Restaurantküche von Agreco in traditionelle kretische Gerichte verwandelt. Und das machen sie heute auch für uns.
Riesige schattenspendende Olivenbäume und Weinreben, die sich um die Pergola herum winden, sorgen auf der Terrasse für erfrischenden Schatten mit herrlichem Blick auf Kretas Küste.

Beim Essen hat es mir der angemachte Schafskäse mit der Ofenkartoffel angetan. Hätte nicht gedacht, dass er so gut schmeckt, aber der Schafskäse war sehr mild und die Thymian Note war perfekt.

Nach dem Essen mache ich mich weiter auf Entdeckungstour. Zuerst fällt mir die kleine Kapelle auf. Wirklich sehr, sehr klein, aber hier wird auch geheiratet. Ein Mitarbeiter der Farm erzählt von großen Hochzeiten. Da wird dann einfach der Altar auf den Vorplatz gestellt und die ganze Farm ist dann Kirche.

Wein
Im Weinkeller sehe ich Etiketten, die mir irgendwie bekannt vorkommen. Joanna hat die Erklärung. Hauptabnehmer der Weine ist die Greco Hotelkette. Jeder der da mal Gast war, kennt diese Weine und auch ich war schon mal Gast in einem Greco Hotel.

Im Shop findet man alle Produkte der Farm. Honig, Wein und Olivenöl sind hier gefragt. Die Verkostung beim Essen zeigt Wirkung: Wir kaufen ordentlich ein – ob das wohl alles in den Bus passt? Aber zum Glück gibt es kleine Honiggläser und Olivenöl Flaschen.

Joana ruft zur Rückfahrt. Selten habe ich mich auf eine Rückfahrt gefreut. Heute ist das anders, bei Abendsonne eine Stunde am Meer entlang zu fahren ist einfach traumhaft schön!
Als wir am Hafen ankommen, ist die Sonne fast untergegangen. Der Abend auf Mein Schiff 3 kann beginnen.

Piräus
Vom Sonnendeck der X-Lounge aus verfolge ich, wie Mein Schiff 3 in Piräus anlegt. Von hier oben sieht das echt abenteuerlich aus, so klein scheint die Lücke für unser Riesenschiff – klappt nie, denke ich und bin gleichzeitig zuversichtlich, dass „unser Kaptain Tom“, so erfahren wie er ist, das schon hinbekommt!


Und richtig, Minuten später ist es vollbracht und das Schiff wird von den Behörden freigegeben.

Dass Piräus ein sehr beliebter Hafen bzw. Ausgangspunkt ist, stellt man spätestens fest, wenn man die anderen Kreuzfahrtschiffe sieht, die in unserer Nähe liegen. Zugleich ist es auch der wichtigste Hafen Griechenlands und der größte in Europa, 19 Mio. Passagiere kommen hier jedes Jahr an, 3 – 4 Kreuzfahrtschiffe sind es täglich.
„Der Tempel des Poseidon und die Wonnen des Dionysos“ lautet der Inhalt meiner Tour, die ich für heute gebucht habe.
Johanna, ist meine griechische Reiseleiterin, die perfektes Deutsch spricht, kein Wunder, denn sie hat einige Jahre in München gelebt. Seit mehr als 25 Jahren führt sie Gruppen durch ihre Heimat und dass, wie sie sagt, sehr gerne. Krijatos, unser Busfahrer, scheint ebenso erfahren, denn er kutschiert uns souverän durch die engen Straßen und den dichten Verkehr.
Mein erster Eindruck von Piräus: Es herrscht viel Betriebsamkeit, es ist nicht der schönste Hafen, eine alte Kirche aus dem 19. Jahrhundert steht zwischen modernen Gebäuden, Motorradfahrer fahren ohne Helm, man fährt nicht nach Regeln, sondern, wie es die Situation zulässt und Ampeln werden grundsätzlich ignoriert, trotz der hohen Strafe von 400 Euro, wenn man bei „Rot“ fährt und dabei von der Polizei erwischt wird.
Überall sieht man die gelben Autos, das sind die Taxen von denen 14.000 unterwegs sind. Der Hafen, an dem die Kreuzfahrtschiffe anlegen, ist der erste Hafen, der Jachthafen ist der Zweite und der letze, der 3. Hafen wird auch der „Kleine Hafen“ genannt. Hier findet man viele kleines Cafés und Restaurants – der mir zugegeben am besten gefällt – ist eben eine echte Postkartenidylle!
Wir fahren entlang der wunderschönen Apollon-Küste des Saronischen Golfs. Eine wahrlich zauberhafte Panoramafahrt: Cafés, kleine Boutiquen und Geschäfte, Tavernen und schöne weiße Sandstrände fliegen förmlich an mir vorbei!
Nach 1 1/2 Stunden haben wir den Poseidon-Tempel, am Kap Sounion, erreicht, es ist die südlichste Spitze Attikas.

Die Ruinen liegen auf einem über 60m hohen felsigen Hügel über dem ägäischen Meer und sollen die schönsten und bekanntesten des antiken Griechenlands sein. Der Tempel und die weißen Marmorsäulen stammen aus dem 5. Jahrhundert v.Chr..


Angeblich haben die Seeleute damals den Meeresgrotte Poseidon angebetet, denn laut der Sage soll er Stürme hervorgerufen und Schiffe zum Sinken gebracht haben.
Neben dem eindrucksvollen Tempel ist vor allem die Kulisse gigantisch. Bei dem herrlich, klaren Wetter kann man bis nach Kea und den anderen Inseln schauen.


Ein Rundweg lots über gut ausgebaute Wege und Treppenstufen um den Tempel. Es wird Zeit, Abschied von diesem majestätischen Ort zu nehmen.

Kleine, enge Straßen führen vom Tempel hinunter, vorbei an einer idyllischen Gegend, in der viele Athener ihre Ferienunterkünfte haben. Ich erblicke traumhafte Villen, viele Ferienhäusern, dazwischen kleine, nette Restaurants, Strände und ganz viel Grün.
Das Weingut der Familie Anagnoustou, bei der wir unseren nächsten Stopp einlegen, liegt im Landesinneren.

Der Besitzer, Herr Anagnoustou, führt uns persönlich durch „die heiligen Hallen“ und erklärt uns voller Stolz seinen Besitz.

Auf Deutsch, denn er hat in Mainz Weinbau studiert! Auf 6.000 ha baut die Familie vorwiegend Weißwein an, die Sorte erinnert an den Ventilier aus Österreich. Ihr griechischer Name ist „Sávvato“, was übersetzt Samstag heisst.

Die moderne Kellerei ist in 2000 umgebaut worden und umfasst heute eine Kapazität von 2.000 Fässern, darunter auch Barrique-Fässer.

Und natürlich dürfen wir den Wein auch probieren, der Weisswein hat 12,5 % und schmeckt mir wirklich sehr gut. Der Rotwein – auch er hat 12,5 % – war drei Monte im Barrique-Fass.

Der Dessertwein hat „nur“ 12,0 % und schmeckt mir am besten. Zur Neutralisierung sozusagen stehen Snacks (Käse, Oliven, Chips) bereit, ein netter Service.
Wer möchte kann im angrenzenden Shop noch die ein oder andere Flasche mitnehmen, bevor wir dann wieder den Heimweg antreten. Krijatos fährt über die Ringstraße, die „damals“, eigenes für die Olympischen Spiele 2004 gebaut worden ist. Dichter Verkehr, Stop-and-Go und mich beschleicht das Gefühl, das Schiff legt ohne uns ab. Als hätte Johanna meine Gedanken erraten, ertönt ihre Stimme über das Mikrofon: „Keine Sorge, das Schiff kriegen wir!“
Wie recht sie hat – ich bin erleichtert und freue mich, auf Mein Schiff 3 zurückzukehren!

Ein schönes Finale
Die Wetteraussichten für den morgigen Tag: Sonnig bei 22 Grad – es ist immerhin Anfang November – und eine leichte Brise soll aus südlicher Richtung wehen. Perfekt – wie ich finde – so kann ich meinen letzen Seetag noch einmal rundum genießen.
Ich werde über den „Neuen Wall“ bummeln und überlege, ob ich hier ein „Mitbringsel“ für die Daheimgebliebenen kaufe – oder vielleicht das „Aartisan-Brot“, das mir immer so gut geschmeckt hat. Auf jeden Fall werde ich mir im Klanghaus „Chilli und Schoten – die Kreuzfahrttester“ ein kabarettistisches Kabinettstück anschauen und im Theater am Abend die „Show… in Hamburg sagt man Tschüss“.
Und damit geht meine Mittelmeer-Kreuzfahrt mit Mein Schiff 3 zu Ende – es war so schön, und ich habe jede Minute auf diesem tollen Wohlfühlschiff genossen!
Eines Tages, da bin ich ganz sicher, werde ich wieder auf eines der Mein Schiff Flotte an Board gehen. Vielleicht habe ich Euch ja auch für eine Kreuzfahrt inspiriert.
Wenn Ihr Fragen oder Anregungen habt, schreibt mir gerne! So und nun tschüss und bis zur nächsten Reise! Eure Renate