Dieser Satz von Andrea Dangers hat sich fest bei mir eingeprägt, und den wird sie mir im Laufe des Gespräches noch ausführlich erläutern.
Ich hatte ja schon darüber berichtet, dass das Berufsbild des Home Stagings in Deutschland noch nicht so bekannt ist, von daher bin ich natürlich sehr gespannt, wie Frau Dangers dazu gekommen ist.
Die gelernte Handwerkerin hatte schon früh eine große Leidenschaft: Wohnungen einzurichten, umzugestalten und zu dekorieren. Nicht nur ihre eigenen vier Wände, sondern auch die der Freunde und Verwandten. „Du machst das so schön“, hat sie oft gehört, „kannst du mich nicht auch beraten?“ Das hat sie dann auch sehr gerne gemacht, wie sie mir erzählt. „Dass das ein Beruf ist, davon hatte ich bis dahin keine Ahnung.“
Wie alles begann
Wie so oft im Leben spielte auch hier der Zufall eine entscheidende Rolle und das war vor 9 Jahren. Damals wusste man bei uns noch gar nichts von Home Staging, anders, als in Amerika. Hier gab es das Berufsbild schon seit einigen Jahren und war sehr erfolgreich, dass es sich mehr und mehr über das Land ausbreitete.
„Ein Fachartikel über die erste Home Stargering Agentur in Hamburg war dann der Auslöser,“ erzählt Frau Dangers. „Gleich der erste Auftrag – da hatte ich weder Visitenkarten, noch eine Webseite oder sonstiges Vorzeigematerial“, berichtet sie, „war gleich ein Traumprojekt für jeden Home Stager: Eine 400qm Villa im Nobelstadtteil Bogenhausen in München.“ Eine großes Projekt, das sie gemeinsam mit einer Kollegin in ein Schmuckstück verwandelte.
„Lang ist es her“, lacht Frau Dangers über ihre Anfänge, „viel ist inzwischen passiert. Doch von Anfang an war mir klar, dass dieses Berufsbild bekannter werden muss. Und zwar vor allem in der Zielgruppe der Immobilienmakler, denn das sind unsere Partner.“ Gesagt, getan! Gemeinsam mit 11 weiteren Damen und einem Herrn wird sie Gründungsmitglied des DGHR – der Deutschen Gesellschaft für Home Staging und Redesign®. Inzwischen hat der Verband 250 aktive Mitglieder und ist als Interessenvertretung u.a. zuständig für PR zur Stärkung des Berufsbildes.
„Vor vier Jahren dann“, fährt Andrea Dangers fort, „stand ich erneut vor einem Scheideweg. Denn ich arbeitete weiterhin in meinem alten Beruf – ein Beruf, der mir zwar Geld einbrachte, aber keine Freude – das Home Staging hingegen machte mir große Freude, ich machte es abends bzw. an den Wochenenden. Also setzte ich alles auf eine Karte und gab meine alte Firma auf. Das war die beste Entscheidung, die ich treffen konnte,“ und man sieht es Frau Dangers förmlich an, wie sie mir davon erzählt.
Mittlerweile ist „homestaging münchen“ sehr gut etabliert und als Bundeslandeskoordinatiorin für Bayern organisiert sie u.a. Stammtische oder hält Vorträge auf Fachveranstaltungen und Messen, um mehr Menschen über das Berufsbild zu informieren.
Vorteile für den Makler
„Viele Makler haben noch keine Notiz von uns genommen oder sehen nicht die Notwendigkeit und“, jetzt kommt sie zurück zu ihrer Eingangsthese, „eine Vase ist nicht genug. Viele Makler oder auch Eigentümer sind der Meinung, „das“ könnten sie doch selbst. Mal eben eine Vase hierhin zu stellen oder für ein Foto einen Sessel in diese Ecke zu platzieren. Sie verstehen das Gesamtkonzept des Home Stagings nicht! Beim Home Staging ist es wichtig, die komplette Immobilie zu möblieren, so dass der Interessent von vorne herein das Gefühl hat, hier könnte ich einziehen.“
Beim Betreten der 75qm Dachgeschoss-Wohnung in einem feinen Münchner-Vorort verstehe ich genau, was Frau Dangers mit Gesamtkonzept meint.
Hell und freundlich wirkt die Wohnung, sehr stilsicher und geschmackvoll eingerichtet, hier liegt ein offenes Buch, dort steht eine Flasche Sekt bereit, die Spagetti schauen aus dem Topf und auf dem Bett steht ein Betthupferl bereit – gerade so, als wären die Mieter nur für einen kurzen Augenblick nicht anwesend.
„In einer leeren, vielleicht abgewohnten Wohnung, die verkauft werden soll, können sich die allermeisten Menschen nicht vorstellen, was man aus so einem Objekt machen könnte. Und genau das ist meine Aufgabe als Home Stagerin: Ich schaffe für die Immobilie die richtige Bühne. D.h. ich erfasse die Dimensionen der Räume, setzte mit einigen wenigen Möbelstücken gezielt Akzente und unterstreiche diese mit geschmackvollen Accessoires. Das können sie durchaus mit einer Schaufensterpräsentation z.B. eines Modehauses vergleichen. Beim Staging ist das genauso.
Dabei ist es wichtig, dass die Gestaltung in gedeckten Farben ist, wie weiss, grau oder beige, da diese Farbkombination auf die größte Zustimmung trifft bzw. den meisten Menschen gut gefällt und darüberhinaus sehr edel wirkt.“
Ausgezeichnet
Genau für diesen Stil hat Frau Dangers mehr als ein Händchen. Nicht nur ich habe mich bei der Besichtigung der aufbereiteten Immobilie davon überzeugen können, auch die Jury war begeistert von ihren Leistungen, so dass sie ihr bereits drei Mal der begehrte Home Staging Award zugesprochen wurde.
Und ihre Arbeit zahlt sich aus, denn eine gestagte Immobilie erzielt im Verkauf oftmals einen um bis zu ca. 30 % höheren Verkaufspreis. Das hat sich inzwischen auch bei den Maklern herumgesprochen, mit denen Frau Dangers erfolgreich zusammenarbeitet. „Oft ist es auch so,“ erklärt sie mir, „dass die Makler oder auch die vermehrt zu mir kommenden Eigentümer sich einen bestimmten Verkaufspreis vorstellen, und ich unterstütze sie mit meinem Staging, dass dieser Verkaufspreis dann auch realisiert wird.“
Als Expertin hat sie Gespür auch für hochpreisige Luxusimmobilien und so hat – wie sie mir berichtet – schon manche unverkäufliche Villa dank ihres Design einen Käufer gefunden. „Normalerweise“, erklärt sie mir, „vermieten wir die Einrichtung unserer aufbereiteten Immobilie für drei Monate. Aber oftmals sind die Objekte schon nach der ersten Wochen reserviert.“
„Ich könnte heute 16 Immobilien gleichzeitig einrichten,“ erzählt sie. „In meinem 150qm großen Lager habe ich 16 Sofas, Küchenattrappen, zig Lampen & Teppiche, diverse Sideboards, Stühle & Tische, Kissen und etliche Accessoires, wie auch Geschirr oder Bilder. Und wenn eines fehlt, male ich es halt schnell selbst.“
Dabei deutet Frau Dangers auf das schwarz-weiße Kunstwerk, das den Flur schmückt.
„Auf Schnelligkeit kommt es beim Home Staging natürlich auch an und auf Zuverlässigkeit, das ist ebenso wichtig. Aber über allem steht die Leistung und genau die muss den Kunden gefallen.“
In Punkto Schnelligkeit hat sie Unterstützung von zwei Mitarbeitern, die beim Einpacken der Kartons mithelfen. „Es muss alles ordentlich und genau beschriftet werden, so dass die Spediteure die Sachen gleich an den richtigen Platz stellen, und ich nicht noch vor Ort hin und her räumen muss. Kleinigkeiten transportiere ich dann ohnehin mit meinem kleinen Transporter.
Ein Muss
Vorher-/Nachher-Bilder sind ebenfalls ein Muss, erfahre ich, so lässt sich am eindrucksvollsten die Leistung des Home Stagings dokumentieren. Außerdem werden sie oftmals als Referenz zur Akquise von Neukunden, sprich Maklern oder Eigentümern, eingesetzt.
Andersherum werden diese Bilder auch von den Makler benutzt, um ihrerseits neue Immobilien zu akquirieren. Also ein Mehrwert, der sich für alle auszahlt: Eigentümer – Makler – Home Stager – oder, wie man neudeutsch so schön sagt, eine „Win-Win-Situation“.
„Dabei werden Mängel, die Immobilien ja durchaus haben können, nicht vertuscht?“ möchte ich von Frau Dangers wissen. „Nein, auf keinen Fall, wir haben in unserem Verband einen Ehrenkodex, der unter anderem besagt, dass wir nichts verdecken oder überstreichen!“ „Und wenn bei einer Alt-Immobile eine größere Investition notwendig wäre, z.B. für eine komplett neue Küche oder ein Bad, wie gehen Sie damit um,“ interessiert mich.“Unansehnliche und in die Jahre gekommene Einbau-küchen lassen wir meist entfernen und wir ersetzen sie durch moderne Küchenattrappen. Bei Bädern wird es schon schwieriger, aber auch da kann man mit Farbe und schönen Accessoires viel erreichen.
Wenn das Bad allerdings total saniert werden muss, macht es oft mehr Sinn, gleich alles zu entfernen. Gemeinsam mit meinen Partnern aus Möbelhäusern oder Badeinrichtern erstellen wir 3D-Zeichnungen und präsentieren diese in den entsprechenden Zimmern. So können sich die zukünftigen Käufer vorstellen, wie der Raum nach der Gestaltung aussehen könnte.“
Ein sehr guter Service, wie ich finde und auch, dass Frau Dangers ihren Kunden verschiedene Konzepte für das Staging anbietet: eine einfache und preiswerte Variante und eine hochwertige, elegante Designer-Version, überzeugt mich. So können die Kunden ganz individuell entscheiden.
Für das Home Staging braucht man schon eine große Portion Fingerspitzengefühl, wie ich feststelle. Und genau das hat Frau Dangers, davon konnte ich mich bei unserem Gespräch überzeugen
Last but not least
Zum Schluss möchte ich noch von ihr wissen, „was raten Sie neuen Home Stagern?“„Ausdauer“, kommt es wie aus der Pistole geschossen. Ja, und auch die hat Frau Dangers bei ihrer nunmehr neun jährigen Home Staging-Tätigkeit bewiesen.
Ich bedanke mich ganz herzlich für das offene und ausgesprochen interessante Interview und dass Sie mir einen Einblick in Ihre Arbeit gegeben haben, liebe Frau Dangers!
Interessierte können gerne hier Kontakt mit Frau Dangers aufnehmen:
homestaging dangers GmbH gartenstrasse 8
85598 baldham
tel 08106-30 700 66
fax 08106-30 21 11
mob 0177-83 84 260
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