Mit Avocado- und Frischkäsehäppchen wartet Uschi Ackermann auf ihre Gäste. Und will dazu ihr Lieblingsgetränk, feinsten Rosé-Champagner aus dem Hause Käfer, kredenzen. Doch Journalistin und Fotograf lehnen ab, schließlich sind sie zum Arbeiten in die schicke Wohnung mit Dachterrasse in München-Bogenhausen bestellt. Grund des Besuches: die Witwe von Münchens Edel-Gastronom Gerd Käfer zeigt erstmals ihr frisch renoviertes Zuhause…
„Nach dem Tod von meinem Gerd vor einem Jahr hatte ich einfach Lust auf Farbe! Und habe inzwischen so gut wie alles verändert“, erzählt Uschi Ackermann sogleich.
Wo früher dunkles Grün und Beige vorherrschten, dominiert jetzt Bling-Bling. Und mutige Terrakotta-, Beeren- und Rottöne. Die dunkelbraunen Schränke im Flur und Schlafzimmer hat sie flugs mit edlen Stoffen beziehen lassen.
Die Sofas und Sessel im Wohnzimmer erstrahlen in edelstem Style in frischem Rot mit Goldelementen. Im Schlafzimmer thront ein nagelneues lila Bett. „Inzwischen habe ich auch alle Mopsbilder, die ich früher nur bei mir im Büro hängen hatte, in der ganzen Wohnung verteilt“, so die 69-Jährige. Ach ja, die Hunde: Sir Henry, Europas berühmtester Mops mit eigener Facebook-Site mit 11.000 Likes und die süße, einäugige Mopsdame Juli. Aufgeregt wuseln sie herum.
Seit über 20 Jahren ist die PR-Lady Mopsliebhaberin. Kein Wunder also, dass die rund 100 Quadratmeter große Wohnung an die 500 Mopsmotive auf Bildern, Kissen, Fußmatten, Servietten, Kerzen, Porzellanfiguren zieren.
Ihren Zweitwohnsitz in Kitzbühel will Uschi Ackermann in einem Jahr aufgeben. „Es war Gerds letzter Wille, schließlich kann ich nichts mitnehmen, wenn ich mal gehen muss. – Hoffentlich habe ich noch zehn Jahre.“ Und: „Gerd würde unser neues Zuhause lieben, er wollte immer, dass ich glücklich bin und mich wohlfühle. Er war einzigartig als Mensch und als Mann.“
Mittlerweile sitzt Sir Henry ganz entspannt auf dem Schoß der Interviewerin. Und schenkt ihr einen seiner unwiderstehlichen Blicke.
Drei Bücher hat er inzwischen veröffentlicht (Autorin: Renate Schramm), darüber hinaus hat er eine eigene Haribo-Gummimöpse-Reihe und fettfreie Hundeleckerlis (europaweit in allen Müller-Filialen erhältlich) sowie eine eigene Sir-Henry-Edition mit Hundebettchen und Accessoires auf den Markt gebracht.
Und dann führt Uschi Ackermann endlich in ihr Allerheiligtum. Zeigt ihre Parfümflakons in allen Größen, fein säuberlich nach Designern geordnet.
Und ihre prall gefüllten Kleiderschränke mit Kleidern, Schuhen und mehr als 70 Jäckchen der Marke Chanel. Allesamt mit eingraviertem Kaufdatum. „Leider passen sie mir derzeit nicht, schaut mal, neee, mein Abendkleid geht ja gar nicht zu, ich muss sieben Kilo abnehmen“, stöhnt sie. Chanel – ihr Lieblingslabel. „Das passt zu jeder Gelegenheit rund um die Uhr.“ Diät – ein leidiges Thema …
Uschi Ackermann tischt weitere Snacks auf: „Greift zu! Und wollt Ihr nicht doch meinen Champagner probieren?“ Gastfreundschaft wurde ihr schon in die Wiege gelegt: „Meine Eltern waren sehr großzügig, wir hatten ständig Gäste, die bewirtet wurden.“ Auch Gerd Käfer war spendabel ohne Ende: „Wir haben ganz viele Partys mit interessanten Leuten aus der High Society gegeben“, erinnert sie sich.
Heute wird sie nicht mehr so oft eingeladen. Lebt lieber für sich: „Meine Welt sind meine Möpse, und meine Berufung ist es, Bedürftigen zu helfen. Und einen neuen Mann will ich sowieso nicht mehr.“
Am Schluss posiert Uschi Ackermann mit ihren Hunden auf dem stylischen Boxspringbett.
Auf dem Fenstersims: Parfum-Flakons im XXL-Format. „Parfum ist wie die Liebe, ein wenig ist nie genug“, sinniert Münchens First Society-Lady. Einige besonders schöne und wertvolle Flaschen hat ihr verstorbener Mann rahmen lassen; sie sind derzeit im „Salon des Flacons“ im Kurhaus in Wiesbaden zu bewundern und werden im Dezember im Münchner Auktionshaus Robert Ketterer versteigert. Natürlich auch für einen guten Zweck: Der Erlös geht an die VITA Assistenzhunde, eine Einrichtung, die Hunde ausbildet, um Behinderte im täglichen Leben zu unterstützen.
Text: ©Daniela Schwan
Fotos © Klaus Weißenberg