Kennt Ihr Anna Maria Island?
Wenn nicht, dann solltet Ihr unbedingt weiterlesen – vielleicht entdeckt Ihr ja ein neues Paradies für Euch? Und wenn doch, dann genießt einfach die schönen, bunten Bilder.
Vor Jahren war ich bereits einmal auf der kleinen Insel, damals habe ich beschlossen: ich komme wieder! Ja, und nun bin ich auf dem Weg dorthin. Ich fliege mit Lufthansa – und zwar in der Premium Economy, kann ich sehr empfehlen – von Frankfurt direkt nach Tampa.

Im Internet habe ich bei Alamo den Leihwagen vorgebracht und erfahre vor Ort zu meiner Überraschung, dass sie mich upgraden. Klasse, denn so ein Cadillac ist ja nicht das schlechteste Auto, super bequem, groß und sehr easy zu fahren und das Navi „spricht sehr deutlich“, was ich ausgesprochen hilfreich finde.
Von Tampa aus sind es ca. 90 Meilen bis Anna Maria Island, das dauert ungefähr 1 1/2 Stunden. Als ich die zweite große Brück erreiche, weiss ich, das Paradies ist nicht mehr weit.

Der State Road 64 folge ich bis nach Anna Maria Island.
Die verträumte Insel ist der Tampa Bay vorgelagert, 3 Städtchen bilden die Insel-Zentren: Bradenton Beach am südlichen Ende, Holmes Beach in der Mitte und Anna Maria City am nördlichen Ende.
Just relax
Was Anna Maria für mich so besonders macht: Die Golfinsel hat nur 8.800 Einwohner, es herrscht keine Hektik, ganz im Gegenteil es ist total relaxed! Die Insel erinnert an das „alte“ Florida, es gibt keine „Fast Food Ketten“, keine großen Werbebanner oder Werbeplakate, keine Hotelburgen, keine Hochhäuser. Dafür: eine niedrige Bebauung, sehr viel Grün, ganz viel Wasser, lange Traumstrände, viele Tiere und nicht zu vergessen – fast – immer schönes Wetter und gigantische Sonnenuntergänge!

Miet-Angebote
Aber, wie findet man denn nun eine passende Unterkunft, werdet Ihr Euch sicherlich fragen. Kein Problem, die „Miet-Angebote“ sind riesig. Viele Einwohner vermieten Zimmer oder Ferienhäuser und stellen ihre Hinweise-Schilder direkt vor das Objekt. Ich kann mich gar nicht sattsehen, an den vielen bunten Tafeln und Schildern, die soviel Kreativität ausstrahlen – das gefällt mir.
Ob Condos, Villas, Beach-Houses, Cottages, Apartments, Resorts , im Grünen, nah am Strand, am Kanal, in einer Community, in einem Studio – man hat so viele verschiedene Möglichkeiten ein schönes Ferienzuhause zu finden. Begeistert hat mich, dass es keinen einheitlichen Baustil gibt, stattdessen wird Individualismus hier groß geschrieben und echt gelebt.
Wenn man nicht gerade in der Hauptsaison – die ist von Oktober bis Mai – auf die Insel möchte, kann man sich direkt vor Ort seine Lieblingsunterkunft anschauen. Andernfalls gibt es auch die Möglichkeit, im Internet etwa bei Inter-Chalet zu suchen. Aber, schaut genau hin, manche Anbieter stellen viele Beispiel-Angebote auf ihre Seite und man weiss manchmal nicht genau, welche man auch wirklich bekommt.
Ich bin zu Paradise Vacation Rentals (Golf Drive Holmes Beach) gegangen und habe meine Wünsche mit Marietta Rocca besprochen, sie ist sehr nett und total hilfsbereit (sie ist Deutsche und lebt seit 5 Jahren auf Anna Maria). So bekam ich 3 Wohungs-Schlüssel und habe mir die einzelnen Mietangebote ganz kritisch angeschaut. Gelandet bin ich dann hier:

Innerhalb eines kleinen Resorts liegt „meine“ Wohnung, in einer ruhigen Seitenstraße. Die Wohnung ist komplett im Florida-Stil eingerichtet und hat mit 85 qm eine komfortable Größe. Neben dem Balkon – den ich aber aufgrund der Lage nie genutzt habe – gehört auch ein Pool zu der Anlage. Perfekt ist für mich die Lage – zum Strand sind es nur wenige Schritte und Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants befinden sich in der Nähe. Jetzt kann ich sagen: I feel like a local!
Eine weitere schöne Alternative, wie ich finde, sind Motel. Wie zum Beispiel SeaSide Inn Beach oder Tradewinds Resort.

Die beste Reisezeit
In unserem Winter ist es auf Anna Maria Island herrlich, angenehme 20 – 25 Grad, im Juni ist es gut war mit Temperaturen um die 33 Grad, aber gefühlt sind es eher 38 Grad. An die hohe Luftfeuchtigkeit habe ich mich schnell gewöhnt. Im Hochsommer ist es sehr heiss und tropisch. Eigentlich ist der September/Oktober die Zeit für Hurrikans, aber seit 1950 hat kein Wirbelsturm mehr die Insel erreicht – hoffentlich bleibt das auch so.
Der Verkehr
Es geht gemächlich zu auf Anna Maria! Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 25 und an einigen wenigen Stellen maximal 35 Meilen. Doch man fährt nicht nur mit dem Auto, sondern hat eine ganz Reihe von anderen Fortbewegungsmittel. Zum Beispiel die Golf- oder die offenen Elektro-Cars, die so langsam vor sich hin tuckern.

Oder man leiht sich ein Fahrrad – es gibt einige Verleihstationen – für mich ist das die beste Art, die Insel zu erkunden. Oder man wählt den bunten Free Trolle Bus, der alle paar hundert Meter stoppt und man auch Fahrräder mitnehmen kann.

Die Fahrer habe ich immer sehr freundlich erlebt und hier und da auch ein kurzes Gespräch mit ihnen geführt. Der Trolley tuckert gemächlich vom Norden der Insel bis zum Pier am südlichen Punkt, außerdem fährt er bis 22:30 h. Und was man eher selten in Amerika sieht: Fußgänger! Ja, auf Anna Maria läuft man bzw. man geht spazieren!
Anna Maria City
Der Gulf Drive, das ist die lange Hauptstraße, ist zum größten Teil Wohngebiet mit sehr hübschen Häusern, teilweise liebevoll restauriert – und akkuraten Vorgärten. Die eigentliche „City“ – ein großes Wort für eine kleine Stadt“ – beginnt wenige hundert Meter, bevor die Straße rechts in die Pine Avenue abzweigt. Hier beginnt das bunte Florida, das ich auf Anna Maria so mag.
Die Eine Avenue ist auch sozusagen das Herz von Anna Maria City. Hier in den kleinen Geschäften, hübschen Boutiquen und schönen Cafés, rechts und links der Straße, liebe ich es zu bummeln und einfach von einem Laden in den anderen zu schlendern. „Das Historic Green Village“, ein Dörfchen im Dorf, sind die alten Häuschen mit nachhaltiger Energietechnik ausgestattet.


An der Abbiegung steht GINNY’s & JANE E’s Café, Bakery & Store – es ist eine wirklich verrückte Mischung aus Geschäft und Restaurant. Es geht etwas chaotisch zu, ist aber dennoch liebevoll dekoriert und man kann hier allerlei bunte Souvenirs im Florida-Style finden.


Mitten wird auch gegessen: Roberta Schaefer kommt aus Neuengland, dort war es ihr viel zu kalt, deshalb hat sie hier auf Anna Maria Island ihren kunterbunten Laden eröffnet und bietet auch kleine, feine Speisen an.

Die Beaches
Der Stoff aus dem die Träume sind, das ist der weitläufige Strand (insgesamt sind es 30 Kilometer) mit schneeweißem Sand, türkisfarbenen Wasser und meist nur einigen wenigen Häusern hinter Dünen. In dem warmen Wasser fühlen sich Pelikane sehr wohl, ich habe Delphine und Manatees (Seekühe) gesehen und Rochen schwammen ganz lautlos an mir vorbei.

Und diesen Traumstrand möchte ich zu jeder Minute genießen, daher starte ich meinen Morgen als gleich als Strandläufer, oder gehe walken oder joggen. Belohnt werde ich mit grandiosen Momenten an diesem (fast) menschenleeren Strand.
Doch so ganz alleine bin ich dann doch nicht, denn ich entdecke einige „Mitläufer“, Krebse laufen mir immer wieder fast vor die Füße. Gerade morgens kommen sie zu Scharen aus ihren Verstecken und luken hier und da aus ihren Löchern. Je größer das Loch im Sand, desto größer der Krebs – so meine Beobachtungen!

Der Strand ist nicht nur für uns Menschen ein Paradies, von Mai bis Oktober kommen die vom Aussterben bedrohten Schildkröten an den Strand. Sie buddeln ihre Eier im Sand ein und errichten ihre Nester, nach ca. 60 Tagen schlüpfen dann die Jungen aus den Eiern, buddeln sich aus dem Sand und versuchen das Meer zu erreichen. Deshalb ist es auch verboten, nachts am Strand entlang zu laufen und deshalb gibt es auch während der Brutzeit keinerlei Lichter entlang des Wasser, um die Orientiert der Tier nicht zu stören, da sie sich nach der größten Helligkeit richten. Morgens bin ich immer wieder erstaunt, wie viele neue Nester wieder hinzugekommen sind.

Sehr sorgsam werden die Nester mit gelben Holzstäben eingezäunt und mit auffallend roten Bändern kenntlich gemacht, so dass auch wirklich niemand die Nester beschädigt oder aus Versehen hineintritt. Diese Arbeit übernehmen übrigens freiwillige Anwohner, die mir erzählt haben, dass man eine Patenschaft für die Schildkröten-Nester übernehmen kann. Und das bekommt dann auch einen flotten „schildkröten-ähnlichen Aussteller“, natürlich mit dem Namen des „Sponsors“.
Der Natur-Strand ist völlig anders als in Europa, denn es gibt nur wenige „Vermieter“, die Liegen und Sonnenschirme anbieten. Die findet man an den sogenannten „Public Beaches“, die komplett ausgestattet sind, mit Restaurants, Snack Bars, Toiletten und Shops oder machmal haben sie auch öffentliche Grillstationen.
Seele baumeln lassen, sich einfach fallen lassen und wohlfühlen – das gelingt hier ganz einfach. An diesem perfekten Ort gibt es kein Gedränge oder wird rechts und links von anderen Liegestühlen eingeengt. An den Wochenenden wird es etwas voller, wenn die Ferienhausbesitzer übers Wochenende kommen.


Die Individualität zeigt sich auch am Strand, d.h. jeder bewegt sich am Wasser, wie er mag und bringt seine eigenen Utensilien mit – vom Strandstuhl bis zum Sonnenschirm oder sogar Sonnenzelt, der Mega-Kühltasche und dem Spielzeug für die Kinder. Gewundert habe ich mich darüber, dass die Amerikaner ihr gesamtes Strand-Equipment über Nacht am Strand aufgebaut stehen lassen und – am nächsten Morgen steht alles unberührt da.
Der kilometerlange feinsandige Strand von Anna Maria mit dem türkisfarbenen Meer lädt zu vielen Strandaktivitäten ein: Volleyball spielen, Muscheln sammeln, zu angeln, zu schwimmen oder zu tauchen oder den Strand entlang zu spazieren und einen Stopp in der Sandbar einzulegen, die sich geradezu anbietet, wenn sich gegen Mittag der kleine Hunger meldet.



Um die Mittagszeit ist die Terrasse gut besetzt, aber einen schönen Platz habe ich dennoch immer bekommen. Ich genieße den traumhaften Blick auf den schneeweißen, feinen Sandstrand – das ist einfach nur schön!
Naja und bei so einer grandiosen Aussicht, kann ich mein Essen noch einmal so richtig genießen. Das frische Brot (natürlich anders, als unser deutsches) mit dem Knoblauch-Kräuter-Olivenöl ist schon verlockend lecker. Bei dem Cesars Salat mit gegrillter Hähnchenbrust gibt es das Chicken „am Stück“ und die Fish-Fingers mit Potatos und Cold Slow sind richtig, richtig lecker und total frisch.




Einkaufen
Ich mag es sehr, im Ausland durch die Supermärkte oder Geschäfte zu gehen. Denn hier erkenne ich viel vom „eigentlichen Leben“. Auf Anna Maria gibt es einen Publix Markt, der ist zwar nicht der größte, bietet aber alles, was man zum täglichen Konsum braucht. Der Convient-Gedanke ist bei den Amerikanern sehr ausgeprägt und das „Ready to go“ Essen ausgebrochen beliebt, so dass die Schlangen vor den Theke immer entsprechend lang ist.
Mich faszinieren ebenso immer wieder die schier unendlich lange Reihe der Tiefkühl-Schränke mit Eis, das ist unfassbar, vor allem, welche Sorten es gibt und wie abenteuerlich die Verpackungen teilweise aussehen.

Dabei sind die Eissorten für meinen Geschmack nicht nur crazy, sondern auch entsprechend verpackt – that’s America.
Das zeigt sich auch an der Kasse. Mittlerweile kennt mich die sehr nette ältere Kassiererin und fragt immer sehr freundlich,wie es mir denn heute geht und fügt stets ermahnend hinzu, dass ich auf jeden Fall meinen Urlaub geniessen solle.
Angeln & Co am Pier
Ein beliebter Ort ist auch der Anna Maria City Pier.


Zu ihm pilgern Einheimische wie Gäste um „The Catch of the Day“ der Hobbyangler zu bestaunen, von denen es eine ganze Menge gibt, denn Angeln hat auf Anna Maria Tradition.
Oder man steht am Ende des Piers bei einem frisch gezapften Bier und hört dem County-Sänger (mit fantastischer Stimme) zu und hofft, dass sich auch heute wieder die Delfine zeigen.

Sunsets
Die Sonnenuntergänge in Florida, vor allem hier in Anna Maria, sind legendär. Abend für Abend werden sie regelrecht zelebriert, man trifft sich am Strand, sitzt entweder in einer Strand-Bar, an einem Pier oder hockt einfach nur im Sand. In der „Sandbar“ hat man einige Tische und Stühle in den Sand gestellt – schnell sind die Sandalen abgestreift. Mit der Bestellung kann hier jeder Gast seinen Tipp angeben, um welche Zeit genau die Sonne ins Meer versinkt – dem Gewinner winkt eine Flasche Champagner – nicht einfach, aber einigen ist es schon gelungen.

Das abendliche Schauspiel habe ich so oft verfolgt, dennoch ist es immer wieder so stimmungsvoll zu senden, wie die Sonne ganz langsam ins Meer taucht und sich – je nach Wolken – der Himmel in rotem Licht färbt. Dann klatschen die Menschen so voller Begeisterung – als würde dies zum Mal passieren – doch, ich klatsche auch mit – immer!!

Im 2. Teil zeige ich Euch noch weitere Highlights von Anna Maria Island!